Es kommt vor, dass Menschen bei mir Hilfe suchen, die sie zuvor schon in anderen Hundeschulen gesucht haben. Natürlich habe ich damit kein Problem – ein Problem habe ich allerdings oftmals, wenn diese Menschen dann von ihren Erlebnissen in der anderen Hundeschule berichten. So häufen sich in den letzten Jahren immer wiederkehrende Erzählungen von Welpengruppen, bei denen sich die Welpen in einem kleinen, eingezäunten Gelände befinden, die dazugehörigen Menschen aber außerhalb der Einzäunung. Bei den Hunden ist nur der „Hundeschul-Betreiber“.
Kommen verängstige Welpen an den Zaun, um bei ihren Menschen Schutz oder Hilfe zu suchen, sollen die Menschen sich weiter vom Zaun entfernen. Allein bei dem Gedanken verkrampft es mir das Herz. In einer so wertvollen, wichtigen und unwiederbringlichen Prägungsphase seines Lebens, lernen diese Welpen, dass sie im Notfall von ihren Menschen im Stich gelassen werden. Da den Besuchern dieser Welpengruppen … zumindest wie es mir berichtet wurde..... keine Erklärung dafür gegeben wurde, weiß ich nicht, was der gewünschte Lerneffekt von Seiten des „Trainers“ sein soll. Ich kann aber verbindlich sagen, was lerntechnisch bei einem jungen Hund in so einer Situation geschieht: Er ist beim Zusammentreffen mit fremden Hunden auf engem Raum verunsichert und hat erst einmal dafür keine Lösung. Das Beste, was Ihnen mit einem jungen Hund in so einer Situation passieren kann ist, das er sich hilfesuchend an seine Menschen wendet. In dieser Hundeschule allerdings bleibt dem Hund dieser perfekte Lösungsweg versperrt …. im Gegenteil …. seine Bezugsperson geht auf Abstand und überlässt seinen Welpen dessen Angst/Unsicherheit. Ein größerer Vertrauensverlust ist kaum denkbar.
Die meisten Menschen, die in meine Hundeschule kommen und mir davon berichten, hatten bereits in der ersten Stunde in dieser Welpengruppe ein schlechtes Bauchgefühl und haben nach der dritten oder vierten Stunde ihre Teilnahme da abgebrochen. Leider gab es aber auch Menschen, die blindlings auf das Wissen und Können dieses „Trainers“ vertraut haben. Das Ergebnis waren Hunde mit einer schlechten Bindung – zumindest in Problemsituationen – oder sehr schlecht sozialisierte Hunde, die sich mit der Strategie: „Angriff ist die beste Verteidigung“ durch den Alltag bewegen.
Natürlich trifft das nicht auf alle Teilnehmer dieser Welpengruppen zu. Es gibt zum Glück für unsere Hunde eine Mehrzahl an Hunden, die den Kontakt mit Artgenossen lieben und gern und offen-freundlich nutzen. Aber diejenigen, die etwas zurückhaltender oder skeptischer durch das Leben gehen, sind die Verlierer … und nicht nur sie, sondern auch ihre Menschen.
Meine große Bitte an Sie: hören Sie auf ihr Bauchgefühl und Ihren gesunden Menschenverstand, wenn Sie sich hilfesuchend an Fachleute wenden. Lassen Sie sich immer genau erklären, warum etwas gemacht oder eben auch nicht gemacht wird. Und wenn das nicht Ihrer Philosophie und Ihrer Einstellung zu Ihrem Hund entspricht, dann sagen Sie auch einmal NEIN zu einem/einer Fachmann/frau!
In der Hundeerziehung gibt es so viele Wege, Methoden und natürlich auch Philosophien, dass man hier nichts verpauschalisieren sollte. Was bei einem Hund der perfekte Weg ist, kann beim nächsten in einer Katastrophe enden.
Seien Sie kritisch, wenn
- alle anwesenden Hunde pauschal und nicht individuell behandelt werden
- wenn Ihnen Handlungsweisen oder Anweisungen nicht verständlich erklärt werden
- wenn der/die Hundetrainer/in Hand an Ihren Hund legt, anstatt Ihnen zu zeigen und zu erklären, wie oder was Sie selber situationsbedingt tun sollten. Kein Hund muss sich Zwang, Druck oder gar Schmerz von einem ihm unbekannten Menschen gefallen lassen. In Angstsituationen sollte IMMER der eigene Mensch zur Seite stehen und bei der Findung von Lösungswegen helfen.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen, gleich welche Hundeschule Sie mit Ihrer Fellnase besuchen, immer GESUNDEN MENSCHENVERSTAND
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